Baumrinde neu denken

Johanna Hehemeyer-Cürten, Dr. Michaela Eder, Dr. Charlett Wenig Futurium Mai-August 2024,

Forschungsimpuls

Max Planck Institute of Colloids and Interfaces Cluster of Excellence Matters of Activity

Rinde fällt in der Holzindustrie häufig nur als Abfallprodukt an. Jährlich werden große Mengen Rinde verbrannt, was zu einem hohen Ausstoß an klimaschädlichem CO2 führt. Auf dem westlichen Produktmarkt spielt Rinde kaum eine Rolle, obwohl sie seit Jahrtausenden als Werkstoff bekannt ist. Eine Ausnahme ist Kork: Aus der Rinde der Korkeiche werden bis heute Textilien und Gebrauchsgegenstände hergestellt. Andere Rindenarten werden nur als geringwertiges Material genutzt, zum Beispiel die der Kiefern als Rindenmulch für die Pflanzenzucht.
Die Forschungsgruppe »Adaptive Fibrous Materials« unter der Leitung von Michaela Eder beschäftigt sich mit dem Potenzial von Baumrinde. Dabei ergänzen sich materialwissenschaftliche Grundlagenforschung und Designmethoden, wie z.B. die Entwicklung von Prototypen.

In der Natur gilt laut Julian Vincent (Professor für Biomimetik): »Shape is cheap but material is expensive« (Die Form ist billig, aber das Material ist teuer). Für eine ressourcenschonende Zukunft wäre es wünschenswert, hochwertige Produkte aus Rinde zu entwickeln und diese nachhaltig zu nutzen. Grundlagenforschung zu den chemischen und physikalischen Eigenschaften von Rinde trägt dazu bei, sie optimal zu nutzen und eine neue Wertschätzung für dieses Material zu schaffen.

Kollaborativ entwickelte Szenarien und Prototypen

© 2025 CollActive Materials